Splitboard-Tour zur Montana Bowl
Wie es dazu kam ?
Es ist April geworden. Leider konnte ich mein Lawinenkurs AST 1 (Avalanche Skills Training 1) in der Praxis nicht durchführen. Eine lästige Erkältung nach meinem Geburtstag machte dies nicht möglich. Mit diesem Wissen beschloss ich für mich: Nein, dass solle nicht sein. Ich werde mein Splitboard inklusive Lawinenausrüstung nicht mehr an den Start bringen... Und doch sollte es anders kommen...
Ein wunderschöner, sonniger Frühlingstag bei 10°C plus erwartete uns an diesem 11.04.2022. Heute war der Abschiedsball für die Resortmitarbeiter des Revelstoke Mountain Resorts angekündigt. Alle Abteilungen sollten sich Gedanken machen - Kostümball ist angesagt! Doch zuvor hatte ich eine Teilschicht im Hotel. Als ich am Empfang ankam stellten wir fest, dass wir für die Hotelauslastsung überplant waren. Also schickten sie mich wieder nach Hause. Callum hatte Zeit und brach mich mit seinem alten Hobel ins Hostel mit dem Ziel meine Snowboardausrüstung zurück ans Resort zu nehemen, die ich ausnahmsweise nicht mti bei hatte. Soweit so gut! Als ich bei strahlenden Sonnenschein am Resort ankam, rief mich Lukas an: "Hey Timo, ist doch meine letzte Woche, lass uns noch ne Tour zur Montana Bowl machen - Also mit dem Splitboard raus gehen". Ich erwiederte, na toll - hättest du mir das vorhin gesagt. Ich hab meine Lawinenausrüstung und Splitboard im Hostel. Also, komm, dachte ich mir, sch*** drauf. Ich bestach den Busfahrer, er solle mich zurückfahren (eigentlich nicht gestattet) und führ nochmals ins Hostel um mich für die Skitour auszurüsten.
Aufstieg über South Bowl
Nach dem ganzen Hickhak schafften wir es so gegen 11:30 Uhr mit dem Aufstieg oberhalb vom Stoke Sessellift über die Southbowl am Mount MacKenzie entlang. Lukas und ich planen in Richtung Montana Bowl und ggf. über die alte Schneisse (Letzte Chance) wieder zurück in Richung Resort zu gelangen. Das Vorhaben war nicht nur wegen der fortgeschrittenen Zeit zeitkrittisch, sondern auch, da wir keine Ortskundigen sind und dabei haben. Der Einheimische Matt vom Sutton Place meinte vorgestern am Hotelempfang, dass könne auch sehr gefährlich sein. Wenn du Pech hast, kommst du nicht mehr vorwärts und rückwärts und musst in der alten Schneise ein Nachtlager aufbauen. Rettung gibt es keine; Notruf würde aufgrund des nichtgegebenen Empfanges auch nicht gewährleistet sein.
Lukas und ich zogen los und trafen nach der Überquerung der South Bowl und die Südflanke des MacKenzies eine Tourengruppe, die nicht sonderlich positiv gestimmt waren über unsere Gedankengänge. Sie hielten uns schlichtweg für bekloppt. Wir berieten uns nochmal und enschlossen die Schneiße nicht zu fahren und die Montana Bowl von der Spitze aus zu besichtigen, aber diese nicht zu nehmen und wieder den Weg zurück über die South Bowln zu wählen. Und so sollte es geschehen!
Die Aussicht von oben war einfach nur majestätisch. Wir sahen in die Tiefe der Montana Bowl und in der Ferne die Berühmte Kokanee Bowl, welche sogar hier in Revelstoke ein nahmhaftes, lokales Bier gewitmet worden ist. Nach einer kurzen Verarztung (schnitt mich am Splitboard beim Abziehen der Fälle), stürzten wir uns in die Tiefe und machten uns auf dem Weg ins Tal!