Der sonnigste Tag des Winters, doch dann das!

 

 

######## Wichtige Einlmeldung ###########

 

Es ist der 01. Jänner 2022 um 0:00 Uhr in Revelstoke. Es ist unheimlich ruhig. Es wurde kaum bis gar nicht geschossen. Nur ganz vereinzelt hörte man das Donnern eines Kleinfeuerwergs oder die ein oder andere verirrte Rakete. Die Nachbarn gegenüber zählten. Ten, Nine, Eight, Seven, Six, Five, Four, Three, Two, One. Baam! Einige Minuten später verabschiedeten diese sich auch wieder nach drinnen. Und Timo? War allein. Er verbrachte den Silvesterabend in Selbstisolation, Schnelltest positiv. Doch was war passiert? 

 


Die Vorgeschichte

Schon am Morgen wachte ich mit seltsamen Kopfschmerzen auf und war nicht ganz auf der Höhe. Aber wie es der Hergott so will soll am letzen Tag des Jahres Kaiserwetter sein. Kein Märchen hätte dieses Drehbuch schöner schreiben können. Doch auch Teil des kanadischen Winters ist die klirrende Kälte. Im Tal -18 °C auf dem Berg - 26 °C bei strahlendem Sonnenschein. Nach drei Wochen Zwangspause duch meine wieder aufkommende Patellaverletzung und Physio wollte ich einen ersten Versuch wagen. So startete ich trotz Kopfschmerzen den Tag und machte mich morgens auf dem Weg ins Skigebiet. Ich holte mein frisch gewachstes und geschliffenes Brett von der Wartung ab und trank erst mal gemütlich einen Kaffee im Sutton Place. Sicherheitshalber nahm ich sogar 2x Körpertemperatur. Alles gut! 36,4 °C. Ich zog mir alle Kleider an, die ich besaß, machte ein paar Dehnübungen für das Knie und führ die 8er Umlaufbahn hoch. Ganz vorsichtig rutschte ich die Piste herunter. Beim zweiten Umlauf, traf ich einen netten Mann in der Gondel, den ich wohl wieder begegnen werde. Er ist ein Beitzer eines Zimmers im Sutton Place. Nun riskierte ich schon etwas mehr - die frohe Bootschaft. Das Knie hält! Zuhause angekommen fühlte ich mich erschöpft und etwas schwach. Egal es ist Silvester. Zusammen mit den Ulmer-Studies um Felix, Michi, Dom, Fabi und Co. stoßen wir über Skype auf das Deutsche Neujahr an. Ich gönnte mir einen Gin Tonic auf Eis. Als ich dann abends Nudelauflauf zubereitete und aß stellte ich fest, dass meine Stirn glühte. Meine Mitbewohner Max und Jack bestätigten dies. Postwendend ging ich nebenan zu Finn. Er hatte erst vor kurzem aus einem Hotelzimmer Schnelltests mitgebracht, die Gäste liegen lassen haben. Ich machte den Test. Innerhalb von drei Minuten war ganz klar zu erkennen, dass sich beide Linien entwickelten. Positiv! Thiago handelte schnell. Innerhalb von eine Stunde war ich wieder an selber Ort und Stelle - wie  auch fünf Wochen zuvor. Selbst das Zimmer war das Gleiche.

Teststrategie? Fehlanzeige!

Vielleicht einer meiner größten Irrtümer in letzer Zeit war die Tatsache zu glauben Kanada hätte das richtig gut im Griff mit der Pandemie. Die Vorzeichen im Oktober standen gut. Am Tag meines Abfluges, am 17.10.2021 waren schon 85 % der über 12 Jährigen in Kanada vollständig geimpft. Nichtgeimpften wurde das Leben mit Reiseverboten oder erschwerten Zugängen zum öffentlichen Leben versucht unattraktiv zu machen. Auch beim Thema Kinderimpfung gab es mitte November Grund zur Zuversicht: Das Nationale Gremium für Gesundheitsschutz hat sich für  Impfungen ab 5 Jahren ausgesprochen und ist mit iher Entscheidung schneller als viele Europäische Länder. Die Fallzahlen waren bis mitte Dezember niedrig. Die Situation eskalierte. Was war passiert? Kanada setzt bei der Coronabekämpfung nicht auf Schnelltests. Sie sind auch für den Privaten zweck nicht ausreichend im Lager und im Einzelhandlen kaum verfügbar und mit bis zu 40 $ unverschämt teuer. Wer nicht testet, der findet auch nichts. Die Kurven stiegen expotentiell. Auch das Hostel war nun betroffen. Reihenweise fallen die Schichtpläne. Es gibt kaum ein Tag, wo es keine Änderung gibt. Durch die Selbstisolation von sieben Tage reihen sich die Ausfallzeiten. Mittlerweile ist das ganze Skiresort vom Liftbetreiber über Gastronomie und Hotel chronisch unterbesetzt. Eine Massentestung am 18.12. verschärfte die Situation noch eher. Es wurden keine Abstände eingehalten. Es gab keine Möglichkeiten zum Lüften. Das Testpersonal war überfordert mit den Tests. Es lief ziemlich vieles schief. Ein Lichtblick: Kurz vor Neujahr entspannte Sich die Mitarbeitersituation. Viele kehren wieder an die Arbeitsstelle zurück. Und nun erwischte es doch auch Timo, der sich warscheinlich im Gemeinschaftsraum im Sutton Place angesteck hat. Wohlgemerkt sind keine Fenster im Raum. Es gibt keine Beschränkungskapazität. Na dann, frohes Neues!

Und nun ?

Schon am 3. Jänner hab ich einen Termin im Queen Victoria Hospital bekommen. Also lief ich (einmal mehr) ins Krankenhaus. Es war sehr, sehr anstrengend. 25 cm Neuschnee. Leider waren die Fußwege nur sporadisch geräumt. So watschelte ich eingepakt und etwas schlapp ins Krankenhaus. Ich durfte das erste mal einen Gurgeltest machen (anstatt den in Deutschland üblichen Nasenbohrertest). Hmm und nun warten, warten, warten. Die Isolation ist auf sieben Tage angesetzt. Wie verbrignt man seine Zeit in Quarantäne ? Dankenderweise war Max so lieb und hat mir Käsespätzle und Kleidung vorbeigebracht. Ansonsten habe ich gerade die ersten Tage viel geschlafen. Habt ihr jemals den Kleinen Prinz von Antoine de Saint-Exup'ery gelesen? Vielen Dank Mary und lieben Gruß nach Weingarten für diesen Impuls. Ich kenne die Fabel noch in Schnipsel aus der Grundschule. Tatsächlich steckt in dem Buch viel mehr drin als eine Kindergeschichte. Die Kernbotschaft lautet: Höre auf Dein Herz und lass dich nicht blenden von Oberflächlichkeiten. Der schlaue Fuchs hat dem kleinen Prinzen buchstäblich die Augen geöffnet. Zudem hatte ich Zeit mein Jahr 2021 nochmal thematisch aufzuarbeiten und einen Ausblick in das Jahr 2022 zu wagen. Danke an Darius für die Impulse und Unterlagen! Das kanadische Fernsehen wurde dann ohne Zusatzpakete doch sehr öde und da gab mir mein ehemaligen Hostel-Mitbewohner und Freund einen heißen Tipp für die Netflix Serie "Dark", welche in Deutschland spielt und von deutschen Filmemachern produziert wird.  Und schließlich am 7. Tag nach dem Positiv Testfall und einer geschlagenen Stunde in der Warteschlage bekam ich das Ergebnis vom PCR Test über Telefon mitgeteilt. Positiv. Ich vermute es war die Omikron Variante, da einige Symptome (Husten, Fiber, Kopf und Gelekschmerzen, Müdigkeit - ohne Geschmacks oder Geruchsverlust) auftraten. Nach dieser Woche lässt sich sagen: Glück im Unglück. Durch den milden Verlauf, die Ruhe und die Zeit für mich nach einem sehr intensiven Jahr 2021 konnte ich die Zeit sinnvoll gestalten. 


Timo Ritter

E-Mail

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timoritter@puerto-kana-da.com

timoritter_82 

 


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