Abteilungsausflug mit einem Motorschlitten - Ein Ritt auf der Rasierklinge

Es war Dienstag, der 07.12.2021. Der Arbeitgeber sponsorte dem Concierge Team eine geführte Motorschlitten-Tour mit einem lokalen Veranstalter um Empfehlungen auszusprechen (und auch etwas Werbung zu machen). Also machten sich Colton, Martin, Jack und ich auf dem Weg mit dem Privat Pkw zum Einstiegsort (15 Minuten vom Stadzentrum entfernt). Dort anbekommen bekamen wir Schutzausrüstung i(nklusive Piepser, Schuhe, Overall gestellt. Nach einer Sicherheitseinweisung und einer Probefahrt gings los in die Wildnis. Die Trailausführung mit 2 Zylinder Verbrenner (850 cm³), Variomatik-Riementrieb hat theoretisch auf dem Prüfstand 160 PS und kann auf ebenen Passagen gut auf 140 km/h beschleunigen. Gas und Bremse sollten (ähnlich wie beim Go-Kart) nicht gleichzeitig betätig werden. Das mag der Riementrieb nicht so gerne.

 

So fuhren wir los in eine, wunderschüne, tief verschneite Winterlandschaft auf dem Weg zu einer Hütte des Veranstalters auf 1850 m.ü-NN. Wie gerne wäre ich mit Michl Leppich meinem alten Kart-Freund zusammen gefahren um die Teile mal etwas auszutesten! Wir fuhren ganz gemütlich, um uns mit der Maschine und dem Fahrverhalten vertraut zu machen. Neben dem Einlenken bei Kurvenfahrten soll man auch zusätzlich mit Gewichtsverlagerung auf den innenliegenden Ski arbeiten, um die Vorderachse besser in Positon zu bringen. Nach gut 1,5 Stunden waren wir auf der Selbstversorger-Hütte angekommen und wärmten uns mit heißer Schokolade auf. Die beiden Guides Finn und Dewen feuerten den Ofen an. So konnten wir uns als Gruppe mit insgesamt 12 Personen etwas unterhalten, Erfahrungen austauschen und uns am am Feuer (perfektes Ambiente) etwas aufwärmen. Bei der Rückfahrt führen wir z.T. auch neben der planierten Straßen einen Waldfpad entlang, um erste Erfahrungen im Hinterland (Backcountry) zu machen. Timo wäre nicht Timo wenn er nicht versuchen wollte das Gefährt auszutesten. So lies ich immer wieder eine größere Lücke zum vor mir fahrenden entstehen, um diese dann wieder prompt zu schließen. Auf einer ebenen Passage konnte ich so kurzzeitig 80 km/h erreichen. Das anbremsen in die Kurve und Herausbeschleundigen aus den Scheitel war der Wahnsinn! Ich fühlte mich zurück erinnert an die alten Zeiten als Schumacher und Mika Hakkinen um die WM- kämpften. Und ich frage mich wer in dieser irren Formel 1 Saison mit dem epischen Duell Max gegen Lewis Weltmeister 2021 werden wird.  Doch dann geschah etwas unerwartetes:

 

Auf einer geraden Passage war ich unkonzentriert und blickte zurück auf meinen Hinterherfahrenden. Ich spürte einen kleinen Schlag, und das Fahrzeug beschleunigte. Ich kam immer weiter auf die linke Fahrspur und verlor die Kontrolle über mein Gefährt. Alles ging so schnell und ich fuhr mit ca. 40 Sachen links in einen kleinen Bach, der ca. 1,5 Meter unterhalb der Straßenoberfläche entlang lief. Es tat einen Schlag. Ich blieb auf dem Fahrzeug sitzen. Prallte mit dem Kopf voraus in den Graben. Sofort ging ich in die Senkrechte und signalisierte, dass mit mir alles okay war. Entschuldige mich "I feel very sorry for", beim Guide, der wenige Augenblicke später zu mir aufschloss. Das Ski-Doo lag fast um 180 ° gedreht im Bach und es fing an zu qualmen. Das Öl war auf dem heißen Auspuff verbrannt. Wir konnten es mit Spanngurten in Postion bringen. Die Guides schaufelten eine Schneerampe, da die Kiste grundsätzlich noch lief. Die Bergung konnte ich aus rechtlichen Gründen nicht fotodokumentieren. Nach der Bergung konnten wir festhalten, dass ich unbeschadet davonkam, lediglich das Schutzvisier, vordere Anbauteile und der Rücksitz brachen. Gesamtschaden ca. 1200 $ CAD. Durch den Unfall verloren wir ein Teil der Gruppe, die schon vorausführ. Gefasst und geerdet konnte ich selbstständig mit meinem Motorschlitten abfahren. Kurz vor dem Ziel brach unter den Guides erneut Hektik aus. Plötzlich führ einer der Beiden zurück. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Als ich unten ankam wurde mir berichtet, dass Jack (mein Arbeitskollege) schlimm verunfallte. Zur selben Zeit geschahen also zwei Unfälle! Just in dem Moment wurde ein Krankentransport vorbereitet. Verdacht auf Beinbruch. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, wie viel Glück ich hatte. Da muss wohl ein krasser Schutzengel neben mir gesessen haben..! Als wir nach Hause fuhren setzten Kopfschmerzen ein - ich denke ich hatte eine leiche Erschütterung. 

 

Am nächsten Morgen erhielten wir die Bestätiung das Jack, welcher ins Queen Victoria Hospital eingelifert wurde, einen komplizierten dreifachen Knöchelbruch erlitten hatte. Er muss am selbigen Tag nach Kamloops transportiert worden sein, um dort operiert zu werden. Es ist sehr warscheinlich, dass er nach der Erstbehandlung wieder zurück nach England fliegen wird, um die Genesung voranzutreiben. So schnell können Träume platzen...! Alle Teilnehmer sollten sich noch zusätzlich einer formalen Zeugenbefragung stellen. Der entstandene Sachschaden wird zwischen unserem Arbeitgeber und dem Veranstalter abgewickelt. Duch das ganze Durcheinander blieb mein Unfall mehr oder weniger unter dem Radar. Ich denke schlafende Hunde sollte man nicht wecken. Mit einem Schutzengel an meiner Seite ging ich am kommenden Tag wieder zur Arbeit. The show must go on! 

Timo Ritter

E-Mail

Hinweis: e-mail Adresse noch in Planung, Coming soon..!

 

timoritter@puerto-kana-da.com

timoritter_82 

 


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